Naive Kunst - Ex YU

Mit dem Begriff naive Kunst definieren wir vor allem den Status eines Künstlers, der nicht akademisch gebildet, sondern Autodidakt ist – deshalb bezeichnen wir ihn im Slowenischen gerne als selfmademan.
m 20. Jahrhundert war das Phänomen der naiven Kunst in Jugoslawien vor dem Zweiten Weltkrieg besonders ausgeprägt. Der kroatische akademische Maler Krsto Hegedušić (1901–1975), der die Zemlja-Gruppe leitete, gründete 1930 im Zagorje-Dorf Hlebine die „Hlebin-Schule“. Der Name setzte sich 1931 durch, als Hegedušić zwei seiner Vertreter, Ivan Generalić (1914–1992) und Franjo Mraz (1901–1975), zu einer Ausstellung der Zemlja-Gruppe nach Zagreb einlud. Hegedušić, der die Tempera-Maltechnik auf Glas verwendete, zog mit seiner charakteristischen vereinfachten Stilisierung die bäuerliche Jugend an und lenkte sie zur Malerei, da er wollte, dass die Kunst Kontakt zum einfachen Volk findet. Das Phänomen der Bauernmaler oder der Hlebin-Schule wurde dem sozialistischen Regime auf die Haut geschrieben, das versuchte, die Ideologie zu bekräftigen, dass Kunst nicht die Domäne von Eliten ist, sondern allen gehört und auch für alle leicht zu verstehen ist. Auch Menschen aus der Peripherie ohne allgemeine oder formelle Kunstausbildung können sich damit beschäftigen und sogar zu internationalem Ruhm gelangen. Nach 1945 wurde die naive Kunst zu einem beliebten jugoslawischen Markenzeichen, sozusagen zu einem erkennbaren Zeichen der jugoslawischen Kunst in der Welt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Ivan Generalić, der prominenteste Vertreter der Hlebin-Schule, zu einer Art Malguru und unterrichtete die jüngeren Generationen in Podravina (die sogenannte zweite Generation): Franjo Filipović, Dragutin Gaži, Mijo Kovačić, Ivan Večenaj, Martin Mehkek, Ivan Lacković-Croata).
Aufgrund des großen Interesses an naiven Künstlern war es wünschenswert, dass jede Republik ihre eigenen Vertreter dieser Kunstrichtung entdeckte. So wurde die slowenische Žiri zu einem der vier jugoslawischen republikanischen Zentren dieser Kunst.
1955, beim III. Auf der Biennale in São Paulo war die jugoslawische Kunst durch Naiva vertreten, was dieser Art von Kunst weltweite Berühmtheit verschaffte. Von besonderer Bedeutung ist die Ausstellung 1958 „50 Ans d’Art Moderne“ in Brüssel, wo Ivan Generalić zu den weltweit bedeutendsten Malern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gezählt wird.